Ethnografien und Interaktionsanalysen im schulischen Feld
Diskursive Praktiken und Passungen interdisziplinär
ab62,40 €
inkl. MwSt.
Der vorliegende Band mit Beiträgen aus der Interaktionslinguistik und der qualitativ und ethnografisch ausgerichteten Soziologie und Pädagogik lotet aus, wie Ethnografien und Interaktionsanalysen zur Rekonstruktion der Herstellung sozialer Ordnung in Unterricht und Schule und – weiter gefasst – zur Erzeugung von Bildungsungleichheiten beitragen können. Die im Band vereinten Studien zeigen, dass mikroanalytische Ansätze musterhafte Prozesse innerhalb des schulischen Feldes erhellen, die sich eher außerhalb des Radars der öffentlich stark beachteten quantitativen Zugänge vom Typ der PISA-Erhebungen befinden. In Ergänzung quantitativer Zugänge können sie Erklärungsansätze für die Reproduktion von Bildungsungleichheit liefern und aufzeigen, dass und inwiefern angestrebte Prozesse der Schul- und Unterrichtsentwicklung den Eigensinn sozialer Interaktionen sowie Perspektiven und Handlungslogiken der Beteiligten berücksichtigen müssen. Eine Stärke der im Buch präsentierten Studien liegt darin, dass sie die Praktiken der in den unterschiedlichen institutionellen Rollen Beteiligten – Schüler/innen, Eltern, Lehrkräfte, Schulleitung usw. – in vielfältigen Interaktionskontexten innerhalb des schulischen Felds in den Blick nehmen und zeigen, inwiefern Bildungsungleichheit nicht nur strukturell bedingt ist, sondern auch interaktiv hergestellt und perpetuiert wird. Schule wird als ein komplexer Handlungsraum perspektiviert, in dem nicht nur Lernen und optimaler Input über den tatsächlichen Bildungserfolg entscheiden, sondern auch Identitätsverhandlungen und kommunikative Konstruktionen von mehr oder weniger erfolgreichen Schülertypen unterschiedlicher Art und Voraussetzung von hoher Relevanz sind.
Dieser Band mit Beiträgen aus der Interaktionslinguistik und der qualitativ und ethnografisch ausgerichteten Soziologie und Pädagogik lotet aus, wie Ethnografien und Interaktionsanalysen zur Rekonstruktion der Herstellung sozialer Ordnung in Unterricht und Schule und zur Erzeugung von Bildungsungleichheiten beitragen können. Die präsentierten Studien zeigen, dass mikroanalytische Ansätze musterhafte Prozesse innerhalb des schulischen Feldes erhellen, die sich eher abseits der quantitativen Zugänge vom Typ der PISA-Erhebungen befinden. Sie perspektivieren Schule als einen komplexen Handlungsraum, in dem neben Lernen und optimalem Input auch Identitätsverhandlungen, kommunikative Konstruktionen unterschiedlicher Schülertypen und ihre Voraussetzungen von hoher Relevanz für den tatsächlichen Bildungserfolg sind.
Inhalt: Vivien Heller / Helga Kotthoff: Ethnografien und Interaktionsanalysen im schulischen Feld. Zur Einführung in diesen Band
Diskursive Praktiken und Passungen Jürgen Budde: Bildungsungleichheiten zwischen Schule und Familien Ina Kordts: Kollektive Positionierungen von Schülerinnen und Schülern an verschiedenen Schulformen in der Unterrichtsinteraktion Vivien Heller / Uta Quasthoff: Lehrerhandeln aus Schülersicht: Gruppendiskussionen sozial privilegierter und benachteiligter Lernender Herbert Kalthoff / Tristan Dittrich: Schrift korrigiert Schrift. Dokumentiertes Schülerwissen und die Korrektur der Lehrkräfte Vera Mundwiler: (An-)Passung von Selbst- und Fremdbeurteilungen im Kontext schulischer Beurteilungsgespräche Helga Kotthoff / Falko Röhrs: Mehr oder weniger ko-konstruierte Beratungsaktivitäten in schulischen Eltern-Lehrperson-Gesprächen
Interaktionsforschung, Ethnografie und Didaktik Georg Breidenstein / Tanya Tyagunova: Praxeologische und didaktische Perspektiven auf schulischen Unterricht Friederike Kern: Das Potenzial ethnographischer Fallarbeit für Professionalitätsentwicklung angehender Lehrkräfte
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Autor:inneninformation: Prof. Dr. Vivien Heller ist Professorin für Sprachdidaktik an der Bergischen Universität Wuppertal. Prof. Dr. Helga Kotthoff war Professorin an der Universität Freiburg und ist dort als Forscherin weiterhin tätig.
„Insgesamt gibt der Sammelband einen guten Einblick in die beiden methodologischen Perspektiven (Interaktionsanalysen und Ethnografien).“
Muttersprache 132 (1) 2022 / 02.06.20
„Insgesamt leistet der Sammelband einen großen Beitrag im Bereich der Unterrichtsforschung, liefert wichtige Erkenntnisse zur interaktiven Herstellung von sozialer Ordnung und Bildungsungleichheiten in verschiedenen schulischen Kontexten, die besonders für Bildungsforscher*innen gewinnbringend sein können, und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsfragen. Der Sammelband eignet sich vor allem für fortgeschrittene Studierende sprachwissenschaftlicher, pädagogischer oder soziologischer Studiengänge und Wissenschaftler*innen mit Interesse an mikroanalytischen Methoden, die forschungsmethodische Impulse suchen und sich neue Kontexte im schulischen Feld erschließen wollen.“
"Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion" / 05.02.21