Thomas Klinkert

Bewahren und Löschen

Zur Proust-Rezeption bei Samuel Beckett, Claude Simon und Thomas Bernhard
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Wurde der historische Schwellencharakter des Proustschen Werkes in der Forschung bislang schwerpunktmäßig aus de Perspektive des 19. Jahrhunderts untersucht, so öffnet die vorliegende Arbeit den Blick auf das Fortleben Prousts bei drei wichtigen Autoren der Nachkriegszeit. Im Rahmen eines systematischen Strukturvergleichs, der die Ebenen der Geschichte, der narrativen Vermittlung und der textimmannten Poetologie umfaßt, werden an Becketts Romantrilogie, an Simons Géorgiques und an Bernhards Auslöschung unterschiedliche Spielarten experimentellen Erzählens untersucht. Den genannten Texten ist gemeinsam, daß sie sich nicht nur durch punktuelle Zitate auf Proust zurückbeziehen, sondern durch die je verschiedene Behandlung des problematischen Verhältnisses von Erinnern und vergessen die bei bei Proust angelegten Aporien pseudoautobiographischen Erzählens immer stärker hervortreiben. Die damit verbundene Infragestellung der Möglichkeiten narrativer Identitätskonstitution geht einher mit einer Reflexion auf die Bedingungen des Erzählens in einer epoche, die auf die Greuel zweier Weltkriege und zweier totalitärer Systeme mit Verdrängung und Gedächtnisverlust reagiert, während andererseits technische Speichermedien eine unbegrenzte Thesaurierung des Verdrängten außerhalb persönlicher Erfahrung erlauben. In diesem Spannungsfeld versuchen die behandelten Texte im teils ironischen, teils melancholischen Rückgriff auf Proust, verschüttete Wege zu individueller Erfahrung und Gedächtnisbildung freizulegen, wobei in allen Fällen eine wechselseitige Bedingtheit von Erinnern und Vergessen, von Bewahren und Löschen der Vergangenheit erkennbar wird.
Wurde der historische Schwellencharakter des Proustschen Werkes in der Forschung bislang schwerpunktmäßig aus de Perspektive des 19. Jahrhunderts untersucht, so öffnet die vorliegende Arbeit den Blick auf das Fortleben Prousts bei drei wichtigen Autoren der Nachkriegszeit. Im Rahmen eines systematischen Strukturvergleichs, der die Ebenen der Geschichte, der narrativen Vermittlung und der textimmannten Poetologie umfaßt, werden an Becketts Romantrilogie, an Simons Géorgiques und an Bernhards Auslöschung unterschiedliche Spielarten experimentellen Erzählens untersucht. Den genannten Texten ist gemeinsam, daß sie sich nicht nur durch punktuelle Zitate auf Proust zurückbeziehen, sondern durch die je verschiedene Behandlung des problematischen Verhältnisses von Erinnern und vergessen die bei bei Proust angelegten Aporien pseudoautobiographischen Erzählens immer stärker hervortreiben. Die damit verbundene Infragestellung der Möglichkeiten narrativer Identitätskonstitution geht einher mit einer Reflexion auf die Bedingungen des Erzählens in einer epoche, die auf die Greuel zweier Weltkriege und zweier totalitärer Systeme mit Verdrängung und Gedächtnisverlust reagiert, während andererseits technische Speichermedien eine unbegrenzte Thesaurierung des Verdrängten außerhalb persönlicher Erfahrung erlauben. In diesem Spannungsfeld versuchen die behandelten Texte im teils ironischen, teils melancholischen Rückgriff auf Proust, verschüttete Wege zu individueller Erfahrung und Gedächtnisbildung freizulegen, wobei in allen Fällen eine wechselseitige Bedingtheit von Erinnern und Vergessen, von Bewahren und Löschen der Vergangenheit erkennbar wird.
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ISBN 978-3-8233-4788-0
EAN 9783823347880
Bibliographie 1. Auflage
Seiten 324
Format kartoniert
Ausgabename 14788
Auflagenname -11
Autor:in Thomas Klinkert
Erscheinungsdatum 22.04.1996
Lieferzeit 2-4 Tage