Thomas Baier

Camerarius Polyhistor

Wissensvermittlung im deutschen Humanismus
ab 78,40 € inkl. MwSt.
Joachim Camerarius (1500–1574) ist neben Erasmus der bedeutendste Philologe des 16. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum. Durch sein Oeuvre als Übersetzer, Herausgeber, Kommentator, Schulbuchverfasser und Dichter erweist er sich als Humanist, durch seinen „fast alle Wissenschaften umfassenden Gesichtskreis“ (Friedrich Stählin) darf er als vielseitiger Fachgelehrter gelten. Der vorliegende Band vereint Beiträge zum Philologen und Polyhistor Camerarius, die bisher wenig erforschte Schriften zum Gegenstand haben und das individuelle Profil des Fachgelehrten als Herausgeber, Kommentator, Übersetzer, Kompilator und Beiträger fassbarer zu machen.
Die bisherige Camerarius-Forschung hat einerseits einen deutlich philologischen Schwerpunkt und hat es andererseits bisher nicht vermocht, unterschiedliche Wissenschaftsgebiete, auf denen der Humanist tätig war, fruchtbar miteinander zu verknüpfen. In diese Lücke stößt der vorliegende Sammelband. Nicodemus Frischlin charakterisiert Camerarius in seiner Komödie Julius Redivivus (entstanden 1585) als „zweiten Varro, zweiten Theokrit, zweiten Polybius, als großen, erhabenen und gedankenreichen Redner sowie als gefälligen Dichter“ (VV. 1265–1267). In diesem Elogium werden nicht nur einige Disziplinen des Universalgelehrten mit je einem herausragenden antiken Vertreter benannt, sondern es kommt auch die deutliche Prägung des Humanisten durch die Rhetorik zum Ausdruck. Er selbst hatte die Auffassung vertreten, das Sprachstudium helfe beim Verstehen aller Künste, Begriffe seien nicht zur Erklärung von Dingen da, sondern aus den Dingen deduktiv hergeleitet. Seine „rhetorische“ Methode steht im Zentrum des Bandes.

Inhalt:
Thomas Baier (Würzburg)
Camerarius als Übersetzer

Anthony Ellis (Bern)
Joachim Camerarius als Defensor Herodoti: Die Widerlegung Plutarchs und der Zweck der Geschichte

Michael Fontaine (Ithaca)
Joachim Camerarius on Witches, Witchcraft, and Criminal Responsibility, Or, How to Philologize with a Witches' Hammer

Marion Gindhart (Mainz)
De ostentis. Zur Verhandlung von Vorzeichen in den Werken des Joachim Camerarius

Noreen Humble (Calgary)
Joachim Camerarius (1500-1574) and Xenophon's Cyropaedia

Manuel Huth (Würzburg)
De generibus divinationum. Camerarius und der zeitgenössische Diskurs über die Formen der Mantik

Nicholas A.E. Kalospyros (Athen)
Forming an "Oratio de studio bonarum literarum atque artium": Joachim Camerarius' Conspicuous Chapter in the History of European Classical Scholarship

Peter Kasza (Szeged)
Camerarius und die Türkenfrage

Lisa Sannicandro (München)
Joachim Camerarius e la traduzione latina del Peri Hippikes (De re equestri) di Senofonte (1539)

Ulrich Schlegelmilch (Würzburg)
Imagines amicorum. Die Briefausgaben des Joachim Camerarius als literarisch gestaltete Werke

Cressida Ryan
Camerarius and Sophocles

Marc Steinmann (Gießen)
Der Libellus gnomologicus des Joachim Camerarius (1569). Bemerkungen zur Entstehungs- und Textgeschichte sowie zur pädagogischen Intention

Jochen Walter (Mainz)
Die Capita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem Joachim Camerarius' des Älteren (1545) und ihre kürzere Erstfassung in Melanchthons Institutio puerilis literarum Graecarum (1525)

Autor:inneninformation:
Prof. Dr. Thomas Baier ist Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Philologie (Latinistik) an der Universität Würzburg.
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ISBN 978-3-8233-8109-9
EAN 9783823381099
Bibliographie 1. Auflage
Seiten 364
Format gebunden
Ausgabename 18109-1
Auflagenname -11
Herausgeber:in Thomas Baier
Erscheinungsdatum 18.12.2017
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