Dialog der Aufklärung

Die Beobachtung, dass der Dialog als Textsorte im 18. Jahrhundert (auf ganz verschiedenen Gebieten des englischen, französischen und, mit einer gewissen Verspätung, des deutschen Schrifttums) eine wichtige Rolle spielt, bildet den Ausgangspunkt des Buches. Es lässt sich vermuten, dass die Idee der Aufklärung und die Form des Dialogs eine Einheit bilden, die mit der Französischen Revolution und dem Zug der Philosophen zum Katheder beendet wird; nach 1790 - in Deutschland erst nach 1810 - wird die Textsorte Dialog zu einer Enzelerscheinung. Thomas Fries zeigt, dass der Dialog, von vielen Autoren des 18. Jahrhunderts als Ideal des aufklärerischen Textes gesehen, im eigenen Schreiben zu einem schwierigen Problem wird, an dem sich, je länger je mehr und in verschiedenen Konstellationen, die Frage nach dem Grund des modernen literarischen Schreibens ablesen lässt.