Narrative Strukturen im Guy of Warwick

Obwohl heute kaum mehr bekannt,gehörte der Versroman Guy of Warwick zu den beliebtesten Werken seiner Zeit. Die Romanze zeichnet sich durch typische Strukturmerkmale aus, die noch immer den trivialen Genres eigen sind, wie Wiederholung und Variation einer geringen Zahl von erzählerischen 'Versatzstücken'. Lange Zeit galt als rätselhaft, wie diese Strukturen zustande kamen. Neuerdings nahm man an, dass die noch heute erhaltenen schriftlichen Versionen der Romanze durch mündlich kursierende 'spielmännische' Fassungen stark beeinflusst worden seien. Die Arbeit zeigt, dass dies nicht der Fall sein muss. Sie nennt typische erzählerische Versatzstücke im Guy of Warwickund leitet ihre Entstehung und Weiterführung von der spezifischen Rezeptionssituation des Mittelalters ab - nämlich von der auditiven Aufnahme unterhaltsamer erzählender Werke.