Bruno Quast

Vom Kult zur Kunst

Öffnungen des rituellen Textes in Mittelalter und Früher Neuzeit
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Die Studie, die sich anhand einschlägiger Gattungen (Bibelepik, Geistliches Spiel, Hymnen und Beschwörungen) dem spannungsreichen Verhältnis von Ritualismus und literarischer Repräsentation des Heiligen widmet, schlägt einen Bogen vom 11. bis zum 16. Jahrhundert. Die teleologische Vorstellung vom Kult, der in der Frühen Neuzeit in Kunst transformiert werde, erweist sich für die Literaturgeschichte als unhaltbar. Denn von den Anfängen volkssprachlicher Literaturproduktion an zeichnet sich die Konfiguration von Kult und Kunst als Ensemble komplementärer Symbolisierungsformen ab, wobei allerdings der Kulttext dem Kunsttext stets vorausgeht. Die Geschichte ritueller Texte des Mittelalters kennt ein erstaunliches Maß an Traditionsverhaftung, aber auch deutliche Impulse für Innovation, für eine Transgression des Rituellen. Solche Transgressionen werden als Öffnungen ritueller Texte beschrieben. Es entstehen auf diese Weise literarische Repräsentationen von modernem Zuschnitt, die mit dem Ritualtext in eine fruchtbare Konkurrenz treten. Die Studie zeigt, dass sich das Heilige letztlich der literarischen Darstellbarkeit entzieht, dass Literatur im Unterschied zum Ritualtext der Ort der Diskursivierung, nicht der Realpräsenz ist.
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ISBN 978-3-7720-8019-7
EAN 9783772080197
Bibliographie 1. Auflage
Seiten 237
Ausgabename 38019
Auflagenname -11
Autor:in Bruno Quast
Erscheinungsdatum 19.05.2003
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