ZNT - Zeitschrift für Neues Testament 6. Jahrgang (2003), Heft 12
Themenheft: Kanon
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Heft 12 ist ein Themenheft zum Thema »Kanon«. Hans Hübners grundlegender Beitrag in der Rubrik »NT Aktuell« umreißt den Horizont jeglichen christlichen Nachdenkens über den Kanon: Wie kann die Zweiheit des Kanons gedacht werden, ohne dass die Teile ihre eigene Kontur verlieren oder das Neue, das das NT aussagt, einfach nivelliert wird? Inwiefern ist der Kanon überhaupt »verbindlich«? Hübners These, wonach »Kanon« weniger »Schrift« ist als »Wort«, also Anrede des lebendigen Gottes an den Menschen, stellt die Diskussion über eine uns anvertraute Schriftensammlung wieder auf den Boden göttlichen Heilswillens, auf dem ihre Rezeption allein Sinn macht. Die drei Beiträge »Zum Thema« greifen Aspekte auf, die in der weiteren Diskussion zu beachten sein werden. Hermut Löhr geht der nur augenscheinlich allein praktischen Frage nach, wo autoritative Sammlungen von Schriften eigentlich gesammelt und aufbewahrt wurden. Dass dabei Bibliotheken sowohl im paganen Alexandria als auch am Jerusalemer Tempel und in christlich-schriftgelehrten Kreisen eine entscheidende Rolle gespielt haben, verbindet die drei geistigen Welten der Antike nicht nur miteinander, sondern unterstreicht, dass kulturelles Gedächtnis auch heute nicht ohne reale Orte der geistigen Bewahrung und des Austauschs leben kann. Ruben Zimmermann diskutiert in seinem Aufsatz das seit der Alten Kirche bekannte Phänomen der sogenannten »Pseudepigraphie« und zeigt, dass die Problematik nicht nur unser historisches Erkenntnisvermögen, sondern genauso unser Wahrheitsverständnis herausfordert. Martina Janßens Beitrag zur Bibel der christlichen Gnostiker liefert eine wichtige Ergänzung zur meist auf die »Mehrheitskirche« beschränkten Sichtweise. Trotz aller quellenmäßigen Unsicherheiten und Eigenheiten der einzelnen Gruppen kann Janßen zeigen, dass sich die Gnostiker nicht so sehr durch einen eigenen Kanon, sondern vielmehr durch einen eigenwilligen Schriftgebrauch von der Großkirche unterschieden. In die lebendigen Kontroverse zwischen Matthias Klinghardt und Manfred Oeming unter dem Titel »Die Entstehung des Kanons: geschichtlicher Prozess oder gezielte Publizistik?« wird über die Entstehung und Bedeutung des Kanons kontrovers diskutiert. Abschließend orientiert Thomas Hieke in der Rubrik »Hermeneutik und Vermittlung« in seinem Aufsatz »Neue Horizonte. Biblische Auslegung als Weg zu ungewöhnlichen Perspektiven« über heutige Möglichkeiten, die Bibel als interpretatorischen Leitfaden einzusetzen. In der Rubrik »Buchreport« werden von Günter Röhser das Buch von Theo K.Heckel »Vom Evangelium zum viergestaltigem Evangelium« sowie das Buch von Heikki Räisänen »Neutestamentliche Theologie? Eine religionswissenschaftliche Alternative« besprochen.
Bibliographie | Standard-Auflage |
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Seiten | 80 |
Format | kartoniert |
Ausgabename | 39911 |
Auflagenname | -11 |
Erscheinungsdatum | 08.10.2003 |
Lieferzeit | 2-4 Tage |